Nachdem die Prämonstratenser, die knapp 700 Jahre lang in der Abtei Hamborn den Gregorianischen Choral zum Lobe Gottes gesungen hatten,
im Jahre 1806 vertrieben worden waren, schien der Choralgesang endgültig verstummt zu sein. Doch der im Jahre 1800 als Küster nach Hamborn
übersiedelte Heinrich Ossemann (1777-1835) pflegte den Choral weiter und unterwies den ihm als Hilfsküster dienenden Johann Hölscher (1804-1868) im Choralgesang.
Nach dem Tode Ossemanns gelang es Pfarrer Dahlmann, nach einigem hin und her mit der für Besetzung der Küsterstelle verantwortlichen
Düsseldorfer Regierung, Johann Hölscher zunächst für ein Jahr, dann unbefristet als Küster einzustellen. In einem Brief an den Kölner
Weihbischof Karl Adalbert von Bayer, dem letzten ehemaligen Abt von Hamborn, schreibt Dahlmann über Hölscher: „… vorzüglich christlich fromm und
tugendhaft, der dem verstorbenen Küster von Kindheit an bis jetzt täglich im Kirchendienste beigestanden und der den gregorianischen Cantus gut versteht, der
hier an allen Festtagen und an den Mondsonntagen in der Kirche noch geübt wird….“
Zusammen mit seinem Bruder, dem an der katholischen Volksschule (Abtei-Schule) tätigen Lehrer Arnold Hölscher, der seit 1817 zugleich Organist an de Abteikirche war,
sorgte er dafür, dass der Choralgesang weiter gepflegt wurde. Beide gründeten zusammen mit anderen Gleichgesinnten im Jahr 1856 den unter dem heutigen Namen
Abteichor bekannten Kirchenchor.
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